marktbericht
Ohne US-Vorgaben dürfte der DAX zum Handelsstart etwas fester notieren. Für die Anleger bleibt die Lage riskant, die Frankreich-Wahl und der Zollstreit mit China grenzen die Chancen ein.
Der Broker IG taxierte den DAX vor Start des Xetra-Handels 0,3 Prozent höher auf 18.115 Punkte. Gestern hatte der Leitindex 0,4 Prozent auf 18.067,91 Punkte verloren. Das Wochenhoch lag am Dienstag bei 18.214 Punkten. Damit hielt der DAX sich zwar über der runden 18.000er-Marke. Die angesetzten Neuwahlen in Frankreich und die Ankündigung von EU-Strafzöllen auf E-Autos aus China sind neben der Geldpolitik die wesentlichen Belastungsfaktoren.
Derzeit würden nur die wenigsten Anleger noch Risiken eingehen wollen, kommentiert Konstantin Oldenburger vom CMC Markets. “Das sieht man eindrucksvoll beim DAX, der zwar die 18.000er Marke halten kann, aber sämtliche Versuche, sich weiter von ihr abzusetzen, ins Leere laufen. Noch ist die Gefahr einer stärkeren Korrektur im deutschen Leitindex nicht gebannt”, unterstreicht der Marktbeobachter.
Heute stehen noch die Zinsentscheide der Bank of England und der Schweizerischen Nationalbank an. Die Inflation in Großbritannien ist zwar auf die Zielmarke der Notenbank von 2,0 Prozent gefallen. Doch dürften die Währungshüter aus Sicht von Experten noch stillhalten und den Leitzins bei 5,25 Prozent belassen.
Die SNB hingegen dürfte nach der unerwarteten ersten Zinssenkung im März nach mehrheitlicher Einschätzung von Ökonomen ihre Geldpolitik weiter lockern. Zwei Drittel – 22 von 33 – der von der Nachrichtenagentur Reuters befragten Volkswirte und Finanzmarktexperten erwarten, dass die Notenbank den Leitzins zum zweiten Mal in Folge um 0,25 Prozentpunkte auf 1,25 Prozent senken wird.
Da die Wall Street gestern feiertagsbedingt geschlossen war, kommen aus den USA heute keine Impulse. In Asien geht es am Morgen etwas abwärts. In Tokio gab der 225 Werte umfassende Nikkei-Index um 0,6 Prozent auf 38.324 Punkte nach, der breiter gefasste Topix notierte 0,7 Prozent tiefer bei 2.709 Punkten.
In China hatte die Zentralbank PBOC bei ihrer monatlichen Zinsentscheidung heute die Leitzinsen wie vom Markt erwartet unverändert gelassen, obwohl die Konjunktur weiter schwächelt. Die Börse in Shanghai verlor 0,2 Prozent auf 3.013 Punkte. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen fiel um 0,5 Prozent auf 3.511 Punkte.
Hinterbliebene von Opfern zweier Flugzeugabstürze fordern eine Milliardenstrafe für den US-Konzern Boeing, den Hersteller der beiden Maschinen vom Typ 737 Max. Einer schriftlichen Forderung der Familien zufolge solle das US-Justizministerium eine Buße von 24,8 Milliarden Dollar erwirken und strafrechtlich gegen den Flugzeughersteller vorgehen. Eine hohe Geldstrafe sei gerechtfertigt, “weil Boeings Verbrechen das tödlichste Unternehmensverbrechen in der Geschichte der USA ist”, schrieb Paul Cassell, ein Anwalt der Familien.
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